Auf Grundlage der Eigenkontrollverordnung Hessen ist eine regelmäßige Überwachung der Abwasseranlagen hinsichtlich des ordnungsgemäßen Betriebs und der Einhaltung der Anforderungen sicherzustellen. Dabei wird die Gemeinde Fuldatal angehalten, Ergebnisse jährlich zu dokumentieren und diese der zuständigen Wasserbehörde vorzulegen. Durch die Kontrolle der Kanäle mittels einer TV-Kamera werden Schäden und Mängel festgestellt. Anhand dessen wird geschaut, wie stark die Schäden sind und in welchem Zeitraum diese behoben werden müssen. Im Anschluss daran findet eine Einstufung der festgestellten Schäden in Prioritäten und eine Sanierungsplanung statt.
Die Entwässerung im Ortsteil Wahnhausen erfolgt über eine Mischwasserkanalisation, bei der Schmutz- und Regenwasser in einer gemeinsamen Leitung abgeführt werden. In Teilbereichen wird das Niederschlagswasser direkt über einen separaten Regenwasserkanal in die Fulda eingeleitet. Das gesammelte Mischwasser wird über einen Verbindungssammler zur Kläranlage Simmershausen geleitet. Die gesamte Ortslage Wahnhausen befindet sich außerhalb einer Wasserschutzgebietszone.
Bei der Bewertung der Kanaluntersuchung werden die Punkte Dichtheit, Standsicherheit und Betriebssicherheit betrachtet. Diese werden anschließend in verschiedene Zustandsklassen unterteilt, bei denen der Handlungsbedarf und der Sanierungszeitraum angegeben werden. Bei den Untersuchungen ergaben sich folgende Zustandsklassenverteilungen:
Zustandsklasse | Handlungsbedarf | Sanierungszeitraum | % - Anteil im Kanalnetz | m – Anteil im Kanalnetz |
0 | Sofort | < 1 Jahr | 19 % | 1.024 m |
1 | Kurzfristig | < 5 Jahren | 24 % | 1.267 m |
2 | Mittelfristig | < 15 Jahren | 24 % | 1.268 m |
3 | Langfristig | Keine Vorgaben | 7 % | 396 m |
4 | Kein Handlungsbedarf | - | 26 % | 1.389 m |
Durch die Einstufung in Klassen wird erkennbar, dass rund 67 % (3.600 m) des Kanals in Wahnhausen in den Zustandsklassen 0 – 2 eingestuft werden und somit einen sofortigen bis mittelfristigen Handlungsbedarf besteht.
Die Kanalsanierung wird anhand einer grabenlosen Rohrsanierung durchgeführt. Hierbei werden im Unterschied zur offenen Bauweise keine Straßen- oder Gehwege aufgebrochen und damit verbundene Kosten vermieden.
Ein mit Kunstharz getränkter Kunststoffschlauch (Schlauchliner oder Inliner) wird in den Kanal eingebracht und anschließend zum neuen "Rohr im Rohr" thermisch- oder mit UV-Licht ausgehärtet.
Eine ungefähre Kostenschätzung für die grabenlosen Sanierungsarbeiten der Kanäle und Schächte im Ortsteil Wahnhausen beläuft sich auf rund 600.000 €. Die Maßnahme wird in zwei Bauabschnitten ausgeführt. Der erste Bauabschnitt soll Ende Juli 2024 beginnen und bis Ende November 2024 fertig gestellt sein. Der zweite Bauabschnitt folgt dann im Jahr 2025.