Umwelt, Klimaschutz, Gewässer

Schockenmühle

Die ehemalige „Tierfarm Wiesner“ ist nun endgültig Geschichte. Das Gelände wurde komplett von den Spuren einstiger Attraktionen wie Löwen-, Tiger- und Affenkäfigen, Pferdeställen, Kassenhäuschen, Restaurationsbauten, Hütten, Containern und diversen Wohnwagen geräumt.

Siegfried Wiesner, einer der bekanntesten Dompteure in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts, erwarb das Gelände 1977 in Erbpacht für 99 Jahre. Auf diesem wollte er einen Tierpark etablieren. Zu dieser Zeit stand im unteren Bereich, am heutigen Radweg, noch die alte Schockenmühle, die bis in die 1970er Jahre bewohnt wurde. Danach verfiel sie und wurde zur Ruine. Mit der Übernahme des Geländes durch Wiesner keimte auch für das Mühlenanwesen neue Hoffnung auf. Die Planungen sahen vor, die Mühle zu einem Wohnhaus mit Restaurantbetrieb wieder aufzubauen.

Die glückliche Hand die Wiesner im Umgang mit seinen Tieren hatte, erwies sich leider nicht in seinem wirtschaftlichen Handeln. Große Steuerschulden hatten sich angesammelt und obendrauf nötigten ihn in den 1980er Jahren verabschiedete Gesetze zur artgerechten Haltung wild lebender Tiere, seine Raubkatzen abzugeben. Die Grundlage seiner Fremdenverkehrsattraktion war somit entzogen, das Gelände verkam zunehmend.

Der Tierpark wurde 1986 behördlich geschlossen und die Reste der Schockenmühle abgerissen. Heute erinnert einzig die kleine Brücke über der Espe (Haufe) an die ehemalige Brückenzufahrt und die alte Schockenmühle.

Bis 2015 lebte Wiesner noch in einem Camper auf dem Gelände, danach in Ihringshausen, wo er 2020 schließlich verstarb. Da er keine Erben hatte, ging die sog. Fiskalerbschaft an das Land Hessen über, bis die Erbpacht nach Ablauf der 99 Jahre, also im Jahr 2076, ausläuft und dann das Gelände wieder der Gemeinde Fuldatal zufällt. Bis dahin verwaltet der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) das Gelände und veranlasste dessen Beräumung.

Neben dem Abriss und der Entsorgung der Immobilien wurde das Gelände, welches besonders in den letzten Jahren zur Müllhalde verkam, vom Unrat befreit. Containerweise wurden in den letzten Monaten Altreifen, Metallschrott, Möbelstücke, Plastikmüll, Bauschutt und weiterer Müll herausgezogen, gesammelt, getrennt und zur fachgerechten Entsorgung ab-transportiert. Diese Arbeiten sind nun abgeschlossen. Das Areal darf sich jetzt erholen. Die Natur nimmt langsam wieder Besitz vom Gelände und das darf sie dort auch.

Leider aber nahm auch die eingewanderte und invasive Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt, Besitz vom Gelände. Diese, bis zu 3 m hohe Pflanzenart, ist für den Menschen höchst gefährlich. Beim Kontakt mit der giftigen Pflanze kommt es, insbesondere in Verbindung mit Lichteinstrahlung, zu Verbrennungen der Haut mit Blasenbildung bis hin zu Atemnot. Die wuchernden Pflanzen breiten sich mittlerweile großflächig auf dem Areal aus und werden inzwischen in Pflegegängen 2- bis 3-mal im Jahr abgemäht.

Über den weiteren Umgang mit dem Gelände steht die Gemeinde im Kontakt mit dem LBIH und den Naturschutzbehörden. Solange die Gefahren durch die massenhaft vorkommende Herkulesstaude bestehen, bleibt das ehemalige Wiesner-Gelände weiterhin gesperrt. Der Wanderparkplatz an der Fuldatalstraße indes ist freigegeben und kann wieder beparkt werden.

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