Abwasserentsorgung

  • Das Kanalnetz

    Die Gemeinde Fuldatal betreibt ein Kanalnetz mit einer Länge von ca. 125 km. Das Kanalnetz dient der Ableitung von häuslichem Abwasser bis zur Kläranlage. Die Kanalrohre des Kanalnetzes haben Durchmesser von 150 mm bis zu 3000 mm. Die Dimensionierung des Kanals richtet sich nach der Anzahl der angeschlossenen Haushalte und nach möglichen Regenereignissen.

    Die Gemeinde Fuldatal ist dazu verpflichtet, das Kanalnetz in unterschiedlichen Intervallen mittels einer TV-Kamera auf mögliche Schäden hin untersuchen zu lassen und den Zustand zu dokumentieren. Aus der Dokumentation entwickelt sich dann ein Prioritätenplan, aus dem ersichtlich ist, welche festgestellten Schäden vorrangig zu sanieren sind.
    Die Verpflichtung der Schadensdokumentation und Schadenssanierung ist gesetzlich durch die Eigenkontrollverordnung (EKVO) des Landes Hessen geregelt und hat zum Ziel, die Schadstoffbelastung durch Abwässer und die damit verbundene Verschmutzung von Flüssen und Meeren nachhaltig zu reduzieren.

  • Die Kläranlagen

    Zur Reinigung der Abwässer betreibt die Gemeinde Fuldatal drei Kläranlagen in den Ortsteilen Ihringshausen, Simmershausen und Wilhelmshausen. 

    Die Kläranlage Simmershausen ist die größte Kläranlage mit 17.500 EGW (angeschlossene Einwohnergleichwerte). Dort werden die Abwässer der Ortsteile Simmershausen, Rothwesten, Wahnhausen, des Baugebiets "Auf dem Hasenstock", des Bereichs Schocketal sowie das Abwasser der Gemeinde Espenau und des Staufenberger Ortsteils Spiekershausen gereinigt. 

    Die Kläranlage Ihringshausen ist die zweitgrößte Anlage mit 9.800 EGW und reinigt die Abwässer des Ortsteils Ihringshausen (ausgenommen Baugebiet "Auf dem Hasenstock" und "Schocketal"). 

    Die Kläranlage Wilhelmshausen ist die kleinste Anlage mit 3.150 EGW. Dort werden die Abwässer der Ortsteile Knickhagen und Wilhelmshausen sowie der Fritz-Erler-Anlage gereinigt. Alle drei Kläranlagen reinigen die Abwässer mechanisch/biologisch.

    Die mechanische Reinigungsstufe besteht aus einer Rechenanlage, wo Grobstoffe, im Wesentlichen bestehend aus hausmüllähnlichen Stoffen, Fäkalien, Papier und mineralischen Partikeln, aus dem Abwasser entnommen werden. Das sogenannte Rechengut wir anschließend entsorgt.
    Dann erfolgt die weitere mechanische Reinigung mittels Sandfang. Dort werden feinere Stoffe wie mitgespülte Sande und andere mineralische Stoffe von den faulfähigen, organischen Stoffen getrennt. Die Entsandung des Abwassers soll betrieblichen Störungen wie Verstopfungen und erhöhtem Verschleiß von Pumpen und Rührwerken vorbeugen.
    Der gewonnene Sand wird mithilfe einer Sandwaschanlage gereinigt. Dabei werden die organischen Bestandteile weitestgehend herausgewaschen, sodass der Sand dann sehr kostengünstig entsorgt werden kann.
    In der Vorklärung durchfließt das Abwasser anschließend ein Absetzbecken, in dem die absetzfähigen organischen Bestandteile des Rohabwassers abgetrennt werden. Der in der Vorklärung anfallende Primärschlamm ist organisch hoch aktiv und wird gemeinsam mit dem Überschussschlamm weiter behandelt. Die biologische Reinigungsstufe eliminiert gelöste organische und anorganische Bestandteile. Sie besteht aus einem vorgeschalteten Denitrifikationsbecken, in dem Nitrat durch Mikroorganismen zu gasförmigem Stickstoff reduziert wird.
    Im Belebungsbecken werden Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen durch Mikroorganismen oxidiert. Den Abbau der gelösten Schmutzstoffe besorgen Bakterien, welche in der biologischen Reinigungsstufe stark angereichert werden. Zudem werden für den Abbau Sauerstoff und Turbulenz benötigt. Der Sauerstoff wird durch Belüfter eingetragen und die Umwälzung erfolgt durch Rührwerke.
    Das Schlamm-Wasser-Gemisch wird dann dem Nachklärbecken zugeführt. Dort wird der sedimentierte Schlamm kontinuierlich durch einen Saugräumer mittels Unterdruck über ein Rücklaufschlammpumpwerk wieder dem Denitrifikationsbecken zugeführt. Dies ist erforderlich, damit im Denitrifikationsbecken und im Belebungsbecken eine gleichmäßige Biomassenkonzentration gehalten werden kann. 

    Der Ablauf des geklärten Abwassers erfolgt über eine Mengenmessung und Probenahme in die Fulda. Da der Phosphateintrag in die Gewässer vermindert werden muss, befinden sich in den Bereichen der Nachklärungen aller drei Kläranlagen eine Phosphatfällung. Dort wird zur Phosphatelimination, das heißt zur Ausfällung von Phosphaten (Wasch- und Spülmittelbestandteile), ein Fällmittel zugesetzt. Dadurch werden die Phosphate, welche als Pflanzennährstoffe dienen, in Schlamm umgewandelt und können so als Bestandteil des Klärschlamms abtransportiert werden. 

    Der auf den Kläranlagen Ihringshausen und Wilhelmshausen anfallende Klärschlamm wird in regelmäßigen Intervallen durch einen externen Dienstleister gepresst und anschließend landwirtschaftlich verwertet. Auf der Kläranlage Simmershausen wird der Klärschlamm selbst mittels eines Dekanters (Zentrifuge) entwässert und ebenfalls landwirtschaftlich verwertet.